Die Zukunft der Volksschule

Erfolgreicher Anlass der EVP und FDP Nidau

Die Schule bewegt die Gemüter. Trotz hochsommerlichen Temperaturen fanden sich rund 50 Personen im Kreuzsaal zur Podiumsveranstaltung «Volksschule wohin?» ein, welcher gemeinsam von der EVP und FDP Nidau organisiert wurde. Durch den Anlass über verschiedene Themen der Volksschule führten EVP-Grossrat und -Stadtrat Philippe Messerli sowie FDP-Grossrat und -Gemeinderat Adrian Kneubühler.

Bernhard Pulver, Regierungsrat und Erziehungsdirektor des Kantons Bern, wies in seinem Referat darauf hin, dass das gute Zusammenspiel zwischen Schülern, Lehrern und Eltern eine zentrale Grundvoraussetzung für eine gute Ausbildung sei. Wichtig für die Schüler sei ein Wohlbefinden sowie die Motivation, selber etwas lernen zu wollen. Eine gute Schule stehe und falle aber auch mit gutem und engagiertem Lehrpersonal. Allerdings seien in den letzten Jahren die Ansprüche und Erwartungen an die Lehrerinnen und Lehrer stark gestiegen. Die Schule könne aber, so Pulver, die Fehler in der Erziehung nicht korrigieren. Deshalb sei die Unterstützung durch die Eltern enorm wichtig.

Danach kam Pulver auf das Thema «HARMOS» zu sprechen. Dank eines Referendums wird das Berner Stimmvolk am 27. September über die Vorlage abstimmen können. Das Ziel des Harmos-Konkordates sei es, wichtige Eckwerte wie zum Beispiel das Einschulungsalter, die Dauer der Schulstufen, die Lehrplän sowie die Bildungsstandards schweizweit zu harmonisieren. Zum umstrittenen Punkt der frühen Einschulung ab dem 4. Lebensjahr meinte Pulver, dass die Kinder in diesem Alter sehr aufnahmefähig und lernwillig seien. Dies zeigten Beispiele aus dem Ausland. Es gehe darum, die Eltern bei der Förderung ihrer Kinder zu unterstützen. Zudem werde er sich persönlich dafür einsetzen, dass der Einschulungszeitpunkt flexibel gehalten wird. Konkret sollen die Eltern die Möglichkeit erhalten, ihre Kinder auch zu einem späteren Zeitpunkt einschulen zu lassen. «Es wird sicher kein Kind von der Polizei abgeholt werden», entkräftete Pulver entsprechende Befürchtungen gewisser Harmos-Gegner.

Im zweiten Teil sprach sich Bernhard Matter, Leiter der Schulkooperative Biel und Mitglied der Elternlobby, für die freie Schulwahl aus. Dank einer stärkeren Konkurrenz würde sowohl die Qualität der staatlichen wie auch der öffentlichen Institutionen verbessert. Dies zeigten zahlreiche Beispiele aus dem Ausland. Durch die Vielfalt könne für jedes einzelne Kind eine ideale Lösung gefunden werden. Die Fragerunde zeigte jedoch auf, dass die meisten Anwesenden gegenüber der freien Schulwahl eher skeptisch eingestellt waren.

Im dritten Teil ging es konkret um die Schulen von Nidau. Die zuständige Gemeinderätin, Erna Miglierina, sowie Schulleiter Lukas Jaggi informierten über die Einführung der Tagesschule, deren Eröffnung bereits auf August 2009 geplant ist. Angeboten werden eine Betreuung morgens vor Schulbeginn, über die Mittagspause und nachmittags. Miteingeschlossen sind dabei zusätzliche Dienstleistungen wie ein Mittagstisch sowie Aufgabenhilfen. Die Tagesschule ist für die Eltern kostenpflichtig, wobei die Beträge einkommensabhängig festgelegt werden.

Zum Schluss befragten Adrian Kneubühler und Philippe Messerli die Leiterin des Schulhauses Balainen, Karin Wenker, über die aktuelle Situation in ihrer Schule. Die selbstbewusste Schulleiterin zeigte sich trotz den Herausforderungen wie der hohe Ausländeranteil, das bestehende Gewaltpotential sowie die Integration von Kleinklassenschülern sehr zuversichtlich: «Konflikte und Probleme sind da, um gelöst zu werden.» Die Rahmenbedingungen in Nidau seien ideal. Sie spüre die Unterstützung durch die Verwaltung und die Politik. Wenker erntete für Ihren frischen Auftritt viel Applaus und Lob von Regierungsrat Bernhard Pulver persönlich.

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